Compassion - Sozialpraktikum
Die Genese : Wie entstand die Idee des Compassion?
Im Frühjahr 1992 setzte die Zentralstelle Bildung der Deutschen Bischofskonferenz die Arbeitsgruppe „Innovation“ ein. Deren Aufgabe bestand darin, ein Unterrichtsprojekt zu konzipieren, das eine Profil stiftende Wirkung für katholische Schulen hat.
Aus Sorge um das künftige Wohl des menschlichen Zusammenlebens und zugleich im Bewusstsein der Tatsache, dass Schule maßgeblich zur Gestaltung der Zukunft beiträgt, einigte sich die Kommission auf ein praxisorientiertes Projekt, das die soziale Sensibilität der Jugendlichen wecken bzw. schärfen sollte.
Dr. Adolf Weisbrod, seinerzeit Direktor der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg, Dr. Friedrich Hirsch, damals Präsident des Oberschulamtes Karlsruhe, und Dr. Franz Kuhn, ehemaliger Direktor des St.-Raphael-Gymnasiums in Heidelberg, erarbeiteten daraufhin das „Compassion“-Konzept. Im Zentrum dieses Konzepts steht ein 14-tägiges Sozialpraktikum, das unterrichtlich aufgearbeitet und von weiteren Veranstaltungen sozialer Provenienz ergänzt werden soll. Nachdem dieses Konzept in verschiedenen Modellschulen erprobt worden war, wurde es den Schulen der Schulstiftung – und damit auch dem St. Paulusheim – empfohlen.
Zahlreichen Diskussionen in Konferenzen und an Pädagogischen Tagen folgte der Entschluss, ein entsprechendes Sozialpraktikum für die Schüler unserer Jahrgangsstufe 11 verbindlich einzuführen, zumal am Paulusheim der Rahmen für diese Veranstaltung bereits vorhanden war. Exemplarisch darf hier an das Engagement der sechsten Klassen für hilfsbedürftige Kinder in aller Welt erinnert werden, aber auch an soziale Themen im Unterricht der verschiedener Fächer.
Das Anliegen: Wozu ein Sozialpraktikum?
„Non scholae, sed vitae discimus“. Schule soll auf das Leben vorbereiten – und das tut sie auch in mancherlei Hinsicht. Die Eigenart von Unterricht bringt es allerdings mit sich, dass die Lebensschulung am Gymnasium überwiegend als Vermittlung und Aneignung theoretischen Wissens stattfindet. Wenngleich in unserer Gesellschaft von hohem Wert, ist dieses Wissen allein aber noch lange kein Garant für sinnerfülltes und verantwortetes Leben. Mitentscheidend ist hier sicher die Erfahrung der Lebenswirklichkeit außerhalb des Klassenzimmers.
Ein Sozialpraktikum bietet den Schülern nun die Möglichkeit, über die Grenzen ihrer bisherigen Erfahrungswelt hinaus in die Welt der Alten, Kranken, Behinderten, Unterprivilegierten und kleinen Kinder zu blicken. Es ermöglicht die Entdeckung der Hilfsbedürftigkeit anderer Menschen und die Erkenntnis, dass man auch als Jugendlicher Hilfe leisten kann. Es bereitet das Erlebnis, schwierige Lebenssituationen von Menschen ertragen und begleiten zu können und verhilft schließlich zur Einsicht, dass man in der Begegnung mit anderen Menschen Wesentliches über sich selbst erfährt.
Organisation und Durchführung
Alljährlich beginnen die Vorbereitungen des Sozialpraktikums mit einer ausführlichen Information der betroffenen Schüler und deren Eltern durch den Koordinator. Es folgt die Suche geeigneter Praktikumsplätze. Dabei ist es die Aufgabe der Schüler, den Kontakt mit einer sozialen Einrichtung herzustellen und sich dort zu bewerben. Nachdem jeder Schüler einen Praktikumsplatz erhalten hat und seitens der Schule an seiner Einsatzstelle angemeldet worden ist, wird ihm ein Lehrer als Mentor zugeteilt. Dessen Aufgabe besteht darin, den Schüler vor Ort zu besuchen und als Gesprächspartner über die gesamte Zeit zur Verfügung zu stehen.
Der Pädagogikprofessor Dr. Lothar Kuld weist in seinem Aufsatz „Mitleid lernen“ (RU - Ökumenische Zeitschrift für den Religionsunterricht. 2/1997, S. 56-60) auf die Unwirksamkeit von isolierten Erlebnissen hin. Sie verpufften oder lebten als unbewältigter Gefühlsknoten verkapselt oder verdrängt weiter. Insofern bedürfe es der gedanklichen Aufbereitung der oft sehr ambivalenten Erfahrungen, die im Rahmen eines Sozialpraktikums gemacht werden. Nur wenn im Unterricht, unter den Mitschülern und in den Familien begleitende und nachbereitende Gespräche stattfänden, könnten daraus ethische Haltungen wachsen und existenzielle Sinnerfahrung möglich werden.
Kulds Rat entsprechend wird das Sozialpraktikum am St. Paulusheim im Hinblick auf die Nachhaltigkeit von mehreren Treffen im Jahrgangs- und Klassenverband begleitet bzw. umrahmt. Die Schüler können hier im Vorfeld des Praktikums Hoffnungen und Befürchtungen äußern und anschließend ihre Erlebnisse austauschen. Der Aufarbeitung dient schließlich auch ein obligatorischer Praktikumsbericht. Dieser Bericht ist zugleich die Voraussetzung für ein Zertifikat, das die Teilnahme am Sozialpraktikum bestätigt.
Im Frühjahr 1992 setzte die Zentralstelle Bildung der Deutschen Bischofskonferenz die Arbeitsgruppe „Innovation“ ein. Deren Aufgabe bestand darin, ein Unterrichtsprojekt zu konzipieren, das eine Profil stiftende Wirkung für katholische Schulen hat.
Aus Sorge um das künftige Wohl des menschlichen Zusammenlebens und zugleich im Bewusstsein der Tatsache, dass Schule maßgeblich zur Gestaltung der Zukunft beiträgt, einigte sich die Kommission auf ein praxisorientiertes Projekt, das die soziale Sensibilität der Jugendlichen wecken bzw. schärfen sollte.
Dr. Adolf Weisbrod, seinerzeit Direktor der Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg, Dr. Friedrich Hirsch, damals Präsident des Oberschulamtes Karlsruhe, und Dr. Franz Kuhn, ehemaliger Direktor des St.-Raphael-Gymnasiums in Heidelberg, erarbeiteten daraufhin das „Compassion“-Konzept. Im Zentrum dieses Konzepts steht ein 14-tägiges Sozialpraktikum, das unterrichtlich aufgearbeitet und von weiteren Veranstaltungen sozialer Provenienz ergänzt werden soll. Nachdem dieses Konzept in verschiedenen Modellschulen erprobt worden war, wurde es den Schulen der Schulstiftung – und damit auch dem St. Paulusheim – empfohlen.
Zahlreichen Diskussionen in Konferenzen und an Pädagogischen Tagen folgte der Entschluss, ein entsprechendes Sozialpraktikum für die Schüler unserer Jahrgangsstufe 11 verbindlich einzuführen, zumal am Paulusheim der Rahmen für diese Veranstaltung bereits vorhanden war. Exemplarisch darf hier an das Engagement der sechsten Klassen für hilfsbedürftige Kinder in aller Welt erinnert werden, aber auch an soziale Themen im Unterricht der verschiedener Fächer.
Das Anliegen: Wozu ein Sozialpraktikum?
„Non scholae, sed vitae discimus“. Schule soll auf das Leben vorbereiten – und das tut sie auch in mancherlei Hinsicht. Die Eigenart von Unterricht bringt es allerdings mit sich, dass die Lebensschulung am Gymnasium überwiegend als Vermittlung und Aneignung theoretischen Wissens stattfindet. Wenngleich in unserer Gesellschaft von hohem Wert, ist dieses Wissen allein aber noch lange kein Garant für sinnerfülltes und verantwortetes Leben. Mitentscheidend ist hier sicher die Erfahrung der Lebenswirklichkeit außerhalb des Klassenzimmers.
Ein Sozialpraktikum bietet den Schülern nun die Möglichkeit, über die Grenzen ihrer bisherigen Erfahrungswelt hinaus in die Welt der Alten, Kranken, Behinderten, Unterprivilegierten und kleinen Kinder zu blicken. Es ermöglicht die Entdeckung der Hilfsbedürftigkeit anderer Menschen und die Erkenntnis, dass man auch als Jugendlicher Hilfe leisten kann. Es bereitet das Erlebnis, schwierige Lebenssituationen von Menschen ertragen und begleiten zu können und verhilft schließlich zur Einsicht, dass man in der Begegnung mit anderen Menschen Wesentliches über sich selbst erfährt.
Organisation und Durchführung
Alljährlich beginnen die Vorbereitungen des Sozialpraktikums mit einer ausführlichen Information der betroffenen Schüler und deren Eltern durch den Koordinator. Es folgt die Suche geeigneter Praktikumsplätze. Dabei ist es die Aufgabe der Schüler, den Kontakt mit einer sozialen Einrichtung herzustellen und sich dort zu bewerben. Nachdem jeder Schüler einen Praktikumsplatz erhalten hat und seitens der Schule an seiner Einsatzstelle angemeldet worden ist, wird ihm ein Lehrer als Mentor zugeteilt. Dessen Aufgabe besteht darin, den Schüler vor Ort zu besuchen und als Gesprächspartner über die gesamte Zeit zur Verfügung zu stehen.
Der Pädagogikprofessor Dr. Lothar Kuld weist in seinem Aufsatz „Mitleid lernen“ (RU - Ökumenische Zeitschrift für den Religionsunterricht. 2/1997, S. 56-60) auf die Unwirksamkeit von isolierten Erlebnissen hin. Sie verpufften oder lebten als unbewältigter Gefühlsknoten verkapselt oder verdrängt weiter. Insofern bedürfe es der gedanklichen Aufbereitung der oft sehr ambivalenten Erfahrungen, die im Rahmen eines Sozialpraktikums gemacht werden. Nur wenn im Unterricht, unter den Mitschülern und in den Familien begleitende und nachbereitende Gespräche stattfänden, könnten daraus ethische Haltungen wachsen und existenzielle Sinnerfahrung möglich werden.
Kulds Rat entsprechend wird das Sozialpraktikum am St. Paulusheim im Hinblick auf die Nachhaltigkeit von mehreren Treffen im Jahrgangs- und Klassenverband begleitet bzw. umrahmt. Die Schüler können hier im Vorfeld des Praktikums Hoffnungen und Befürchtungen äußern und anschließend ihre Erlebnisse austauschen. Der Aufarbeitung dient schließlich auch ein obligatorischer Praktikumsbericht. Dieser Bericht ist zugleich die Voraussetzung für ein Zertifikat, das die Teilnahme am Sozialpraktikum bestätigt.
Folgende Berichte finden Sie in der rechten Spalte:
2017
2017
- Helen in der Kurklinik Mikina Bad Schönborn
- Leonie im Hotel „Anker“ in Karlsruhe
- Victoria in der Kopfklinik Heidelberg
- Valena in der Wohngruppe „Alte Mühle“
- Franziska und Ferdinand im Seniorenzentrum Rheinaue
- Anna beim Jugendmigrationsdienst des Caritasverbandes
- Lea bei der Lebenshilfe Graben-Neudorf
- Hannah beim Caritas-Verband Bruchsal
- Philipp in der Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal
- Brian im Lußhardtheim Waghäusel