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Unterwegs mit Latein - Exkursionen, Fahrten und Berichte

Die Römer haben uns zahlreiche Spuren in der näheren und weiteren Umgebung hinterlassen, die wir gemeinsam auf Exkursionen und Studienfahrten entdecken können. Schüler unserer Kursstufe nehmen seit 2007 regelmäßig in Italien am Certamen Ciceronianum Arpinas teil.
 

Auf den Spuren der Römer in Stettfeld (Klasse 5)

1Vor rund 2000 Jahren waren die Römer auch im Norden Badens unterwegs. Zur Verteidigung gegen die Germanen errichteten sie den Limes und bauten Straßen. Zwei dieser Römerstraßen, genauer diejenigen von Speyer nach Bad Cannstatt und die von Heidelberg nach Baden-Baden trafen sich dort, wo das heutige Stettfeld liegt. Rund 140 Jahre lang, ab etwa 120 bis 260 n. Chr. gab es dort auch ein kleines Dorf mit Raststationen, Wohnhäusern und Gewerbebetrieben. Nach dem Verlassen ihrer Siedlung ließen die Bewohner glücklicherweise viele Dinge zurück, und so konnten und können Archäologen einiges über das Dorf und seine damaligen Bewohner herausfinden.

Einen kleinen Einblick davon bekamen die Schülerinnen und Schüler der 5d bei ihrem Besuch im Römermuseum. Hauptprodukt des antiken Stettfelder Industriegebietes waren Tonziegel mit der Signatur LPL, in deren Herstellung die Sextaner im Obergeschoss des Museums eingewiesen wurden. Für die starken Krieger aus der 5. Klasse gab es Teile einer Soldatenuniform zum Anfassen und Anprobieren, ein gladius (Schwert), ein pilum (Wurfspeer) und der passende Helm standen für einen Testlauf bereit. Daneben wurde freilich auch eine Tunika, die Standardbekleidung jedes normalen Römers getestet. Hunger hatte man auch schon in der Antike und so durften Infos zum Essen bei den Römern nicht fehlen, die neben exquisiten Rezepten wie Flamingo natürlich auch so etwas wie Müsli aus diversen Getreidesorten kannten, was wohl eher im antiken Stettfeld auf der Speisekarte stand.

Im Erdgeschoss gab es allerhand Fundstücken aus verschiedenen Fundkomplexen, wie Gräbern oder Brunnen zu entdecken: Gläser, terra-sigillata-Geschirr, ein Arztbesteck, Öllämpchen und diverse Götterstatuetten und -skulpturen. Vieles war Importware aus allen Ecken des römischen Reiches und zeigte, wie vernetzt man schon damals im antiken 800-Einwohner-Dorf war. Zu guter Letzt waren auch noch die Lateinkenntnisse der Besucher gefragt, denn ein römischer Weihestein sollte entschlüsselt werden, den man ganz in der Nähe des Museums entdeckt hatte.
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Latein-AG besucht die Saalburg und den Limes (Klasse 6)
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Geschichte zum Anfassen - Exkursion ins Badische Landesmuseum (Klasse 8)

Was haben uns die Römer in Baden-Württemberg hinterlassen? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, machte sich die 8d nach den Herbstferien auf den Weg ins Badische Landesmuseum nach Karlsruhe. Der Blick in die klassische Ausstellung zur Antike konnte zunächst zwar zahlreiche Ausstellungsstücke wie Handspiegel, griechische Vasen, Marmorstatuen etc. bieten, die meisten jedoch waren durch die Sammelleidenschaft der Großherzöge und durch spätere Ankäufe ins Karlsruher Schloss gelangt.
Um den heimischen Fundstücken etwas näher zu kommen, wurde die Gruppe mit ihrem Lateinlehrer Florian Roth im Keller des Museums erwartet. In der neuen Ausstellung «Archäologie in Baden» ging es zunächst an wenigen Exponaten um Plätze an denen überhaupt etwas gefunden und zufällig oder absichtlich hinterlassen wurde: Flüsse, alte Siedlungen oder Gräber. Der Bogen reichte dabei vom Homo heidelbergensis über einen römischen Meilenstein aus der Zeit Kaiser Vespasians bis zu einem Pferdegeschirr aus dem 6. Jahrhundert nach Christus. Natürlich war auch Bruchsal mit einigen Fundstücken prominent vertreten: ein Faustkeil aus dem Paläolithikum (ca. 70.000 v. Chr.) und ein Tulpenbecher aus der Michelberger Kultur (ca. 3.800 v. Chr.) Anhand der Zeitleiste war festzustellen, dass die Römerzeit ja noch gar nicht so lange her ist und dass die Römer auch nicht allzu lange im Südwesten aktiv waren.
Der Explainer hatte für die Lateinschüler eine römische Münze, eine Öllampe und eine antike Schere aus den Vitrinen geholt, die nun aus nächster Nähe betrachtet werden konnten und vorgestellt wurden. Er klärte dabei über Unterschiede zwischen heutigen und damaligen Münzen auf und berichtete, dass zunächst nur die Griechen solche Münzen im Umlauf hatten – die Römer und Etrusker bezahlten anfangs noch mit ganzen (etwas unhandlichen) Metall-Barren.
In der Expothek konnte dann jeder an den Medientischen selbst aktiv werden und sich auf die Suche nach Funden aus dem eigenen Heimatdorf begeben. Nach einer kurzen Info über das Ausstellungsstück, war das Stück dann in der Vitrine gleich zu begutachten: Eine Pyxis aus Wiesental, eine Gewandnadel aus Weiher, ein Armreif aus Stettfeld,…
Äußerst begehrt war auch die Möglichkeit mit einer VR-Brille in eine nachgestellte Szene aus der Geschichte einzutauchen; so konnte man einen Krieger mit seinem Pferd besuchen oder Handwerkern beim Bronzeguss zusehen.

Hier die Links zu einigen Ausstellungsstücken aus der römischen Kaiserzeit, die in Ladenburg und Heidelberg gefunden wurden:
Öllampchen | Römischer Sesterz | Bügelschere | Kurzschwert
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Certamen Ciceronianum Arpinas - Cicero-Wettbewerb in Arpino (Klasse 12)

In jedem Jahr lädt das kleine Städtchen Arpino Lateinschüler aus ganz Europa zu einem Lateinfest ein. In diesem Jahr waren dem Aufruf zur 38. Ausgabe des Wettbewerbs 164 Schüler aus Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kroatien, Luxemburg, Polen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Spanien und Ungarn gefolgt und trafen sich in dem beschaulichen Städtchen am Rande der Abruzzen zur inoffiziellen Latein-Weltmeisterschaft für Schüler. Pate für diesen Wettbewerb, der an insgesamt vier Tagen stattfindet, ist Marcus Tullius Cicero, der aus der Gegend von Arpino stammte und zum einen der größte Redner im alten Rom war, zum anderen die geistigen Grundlagen Europas geschaffen hat, indem er durch seine Vermittlung der griechischen Philosophie bereits das staatspolitische Denken der Neuzeit prägte.
Für Pascal Bürgy, James King und David Senn startete die Reise in das rund 100 km von Rom entfernte Arpino am Dienstag am Bruchsaler Bahnhof. Zusammen mit ihrem Lateinlehrer Herrn Roth, drei Schülerinnen des Schönborn-Gymnasiums in Begleitung von Frau Lejeune und einer Gruppe der Dilthey-Schule aus Wiesbaden ging es mit dem IC in Richtung München. Nach einem gemütlichen Stadtspaziergang und Abendessen konnten die Betten im Nachtzug der ÖBB nach Rom bezogen werden. Trotz zweistündiger Verspätung blieb noch genügend Zeit, die ewige Stadt auf einem Rundgang zu erkunden. Auf den Spuren der alten Römer ging es vorbei am Kolosseum, dem Forum Romanum zum Tiber und zum Circus Maximus. Nach einer kühlen Dusche wartete ein reichhaltiges Abendessen mit italienischer Livemusik – glücklicherweise in einer gemütlichen Osteria, denn vor der Tür ging derweil ein großer Wolkenbruch nieder.
Am Donnerstag stand nach einem Abstecher zum Augustusmausoleum und der Ara Pacis das touristische Rom auf dem Besuchsplan: Spanische Treppe, Trevibrunnen, Pantheon, Piazza Navona und natürlich der Besuch einer Eisdiele, ehe es mit dem Zug nach Frosinone und von dort aus mit dem Bus nach Arpino weiterging. Dort wartete nach einem anstrengenden Tag, ein reichhaltiges Drei-Gänge-Menü zum Abendessen.
Das Frühstück des Wettbewerbstages entsprach nicht ganz den Erwartungen der deutschen Teilnehmer: Knäckekekse, Kaffee und Tee. Mit dieser spartanischen Vorbereitung auf den Tag galt es dann in einer fünfstündigen Klausur einen anspruchsvollen Text Ciceros zunächst zu übersetzen und danach frei zu interpretieren. Am Nachmittag stand der Besuch der Akropolis von Arpino an, die ihre Besucher mit einer beachtlichen Stadtmauer, einem Zyklopentor und einer grandiosen Aussicht in den Bann schlägt.
Für den Samstag hatten die Organisatoren einen Stadtrundgang durch Arpino vorbereitet. Das ansonsten recht verschlafene Städtchen war vor allem durch den Wollhandel zu größerem Reichtum gelangt. Mit dem Bus ging es am Nachmittag auf den heiligen Berg der Benediktiner. Im Kloster Montecassino begrüßte Abt Donatus Ogliari die Wettbewerbsteilnehmer mit einer lateinischen Ansprache. Nach einer großen Party am Samstagabend auf dem Marktplatz in Arpino warteten am Sonntagmorgen alle gespannt auf die Preisverleihung. Keiner der Bruchsaler schaffte es aufs Treppchen, aber auch ohne Siegestrophäe konnte doch jeder zahlreiche Eindrücke mit nach Hause nehmen. Nach einem Zwischenstopp in Rom ging es dann mit dem Nachtzug wieder zurück nach Deutschland. Dank an den Freundeskreis des St. Paulusheims und an die Stiftung «Humanismus heute» für die finanzielle Unterstützung der Fahrt.
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